Dr. Jürg E. Schneider

Frau Zohreh Farzaneh, Teheran

Freitag, 27. April – Mittwoch 8. Mai 2018

 

Ein altes Kulturvolk erwacht

Die Geschichte berichtet vom Weltreich der Achämeniden und den Perserkriegen, dem Alexanderzug, der Auseinandersetzung der Parther mit den Römern und weiter über die Sassanidenzeit zum persisch-schiitischen Reich der Safawiden. In neuerer Zeit folgte die Konferenz von Teheran (1943), die Revolution von 1979 und schliesslich der irakisch-iranische Krieg von 1980-88. In der Gegenwart wird aktuell glücklicherweise nicht mit Waffen gekämpft, aber die geopolitische Grosswetterlage bleibt dynamisch. Ohne den Iran wird es im Vorderen Orient zu keinem Frieden kommen, ein Thema, dass wir beim vorgesehenen Besuch auf der Schweizer Botschaft in Teheran ansprechen werden.
Neben der Auseinandersetzung mit militärhistorischen Themen lernen wir auch das reiche kulturelle Erbe Persiens kennen. Wir finden Zugang zu den klassischen Dichtern, streifen durch die Basare der alten Handelsstädte, fragen uns, warum einer der grössten Erdölproduzenten der Welt Kernkraftwerke braucht und wie es um die Rechte von Minderheiten steht. Nicht zuletzt werden wir beeindruckt sein von der herzlichen Gastfreundschaft und Weltoffenheit eines Grossteils der heutigen Bevölkerung. Sie sind ein untrügliches Zeichen einer interessanten Öffnungsphase.
Einen detaillierten Bericht über diese Reise im vergangenen Jahr finden Sie im GMS Magazin Nr. 92.unter dem Suchbegriff 23-2017.

Programm

Freitag

Am späten Morgen Abflug ab Zürich mit Turkish Airlines via Istanbul nach Schiras.

Samstag

Ankunft in Schiras nach Mitternacht. Es folgt der Transfer ins Hotel. Jeder Iraner spricht voller Emotionen über die Stadt der Dichter, der Rosen, der Musik, des Weines und der Tavernen. Wir erkunden die Paradiesgärten (UNESCO-Kulturerbe) und treffen auf die Mausoleen der Poeten Saadi und Hafis. In Schiras liegen aberauch die Schlüssel zur komplexen Vergangenheit der Nation. Die Umgebung der heutigen Stadt war schon vor mehr als 2500 Jahren Kernland des achämenidischen Persien. Zwei mächtige altpersische Königshäuser stammen von hier: die antiken Achämeniden (559 bis 330 v. Chr.) und die Sassaniden (224 bis 651). Abendessen und Übernachtung**** in Schiras.

Sonntag

Wir besuchen die altpersische Residenzstadt Persepolis (UNESCO-Weltkulturerbe). Die Stadt wurde 331 v. Chr. durch Alexander den Grossen zerstört. Man sagt als Rache für die Zerstörung der Akropolis in Athen durch die persischen Truppen von Xerxes. Die Reliefs an den Treppenaufgängen zur Apadana lesen sich wie ein Geschichtsbuch. Ein paar Kilometer weiter treffen wir auf Nagsch-e Rustam. Die achämenidischen Felsengräber und sassanidischen Reliefs lesen sich wie eine in Stein gehauene Chronik. Gegen Abend erreichen wir Yazd. Abendessen und Übernachtung**** in Yazd.

Montag

Yazd war einst wichtiger Etappenort an den Handelswegen der Seidenstrasse. Noch heute spielt hier die vorislamische Religion Zarathustras eine wichtige Rolle. Das Feuerheiligtum und die Türme des Schweigens sind das spirituelle Zentrum der Zoroastrier. Die blaugekachelte Freitagsmoschee hingegen ist ein Meisterstück persischer Architektur und steht inmitten der aus Stampflehm errichteten Wohnhäuser. Abendessen und Übernachtung**** in Yazd.

Dienstag

Wir verlassen Yazd westwärts und treffen auf den Ort Nain. Hier steht eine der ältesten, im arabischen Stil erbauten Moscheen des Landes. Über Muhammadiyye (bekannt für die traditionelle Gewänderproduktion) führt der Weg schliesslich nach Isfahan. Alles in allem ein abwechslungsreicher Tag mit gut verträglichen Fahretappen. Abendessen und Übernachtung**** in Isfahan.

Mittwoch

Wie im Märchen wirkt die Kulisse Isfahans mit ihren türkisblauen Kuppeln am Zayandeh Rud (dem „lebensspendenden Fluss“). Nach dem Besuch des 40-Säulen-Palastes werfen wir von der Terrasse des Ali-Kapu-Palastes einen Blick auf einen der schönsten und grössten Plätze der Welt: den Meidan-e Imam (UNESCO-Kulturerbe). In Isfahan steht aber auch eine christliche Kathedrale. Wie es dazu kam, dass hier heute eine armenisch-christliche Minderheit lebt, erfahren wir im Museum des Armenierviertels. Auch für Isfahans berühmte Brücken nehmen wir uns Zeit. Abendessen und Übernachtung**** in Isfahan.

Donnerstag

Um zu den geschichtsträchtigen Orten im Westen des Iran zu gelangen, folgen wir dem Verlauf des Zagros- Gebirges bis nach Borudscherd in der Provinz Lorestan. Borudscherd ist eine der ältesten erhaltenen Städte des Iran. Wir hören interessante Details zur bewegten Vergangenheit der (Grenz-)Stadt und geopolitisch wichtigen Handelsstation. In erster Linie dient uns Borudscherd als Raststation auf dem Weg in den Westen. Abendessen und Übernachtung*** in Borudscherd.

Freitag

Rund 180km nordwestlich von Borudscherd liegt Bisotun. Wir befinden uns mitten im Zagros-Gebirge und an der Hauptroute der historischen Seidenstrasse. Kurz vor der Stadt sehen wir am Berg der Götter das Relief des Grosskönigs Dareios (UNESCO-Welterbe). Ausserhalb der Stadt Kermanschah treffen wir auf Taq-e Bostan, sprich auf einige der am besten erhaltenen Felsenbilder. Die sassanidischen Kunstwerke betonen Macht, religiöse Tendenzen, Ruhm, Ehre, den Kampf- und Spielgeist. Schliesslich erreichen wir Kermanschah. Abendessen und Übernachtung**** in Kermanschah.

Samstag

Kermanschah hat eine interessante militärhistorische Vergangenheit. In der Endphase des Iran-Irak-Krieges versuchte die im Irak stationierte Armee des Nationalen Widerstandsrates Irans vom Irak aus über Kermanschah nach Teheran vorzustossen (Operationen «40 Sterne» im Norden bzw. «Ewiges Licht» im Westen Irans). Aufgrund ihrer Lage an der Aussengrenze des persischen Reiches war die Stadt aber schon viel früher oft umkämpft (Hauptstadt der Provinz Kurdistan, Grenzstadt zwischen Persien und dem Osmanischen Reich, Erster Weltkrieg). Am Nachmittag Transfer nach Hamadan und Besuch des „The Holy Defence Museum of Hamedan Province“. Das Museum ist dem Iran-Irak-Krieg (1980-88) gewidmet. Abendessen und Übernachtung*** in Hamadan.

Sonntag

Wir verlassen Hamadan ostwärts Richtung Teheran. Es bleibt Zeit für einen ersten Rundgang in der Stadt. Teheran liegt auf rund 1‘200 Metern über Meer am Fusse des Damawand, dem höchsten Berg Irans (5‘670m). In der modernen Grossstadt mit über 10 Millionen Einwohnern erleben wir zweifellos den modernen, zukunftsorientierten Iran. Abends ist ein Besuch auf der Schweizer Botschaft vorgesehen. Abendessen und Übernachtung**** in Teheran.

Montag

Wir widmen uns den Themen im Süden der Stadt, wo auch unser Hotel liegt. Ein Besuch im Nationalmuseum ist ein Muss. Der Golestan Palast war der einstige Regierungspalast der Kadscharen in Teheran und bis zur Errichtung der Islamischen Republik offizieller Sitz des persischen Monarchen. Um die Mittagszeit werden wir ins Labyrinth des Teheraner Basars eingeführt. Der Rest des Nachmittags steht zur freien Verfügung. Abendessen und Übernachtung**** in Teheran.

Dienstag

Morgens bringt uns der Bus in die nördlichen Quartiere der Stadt und zu jenem Palais, indem vom 28. November bis 1. Dezember 1943 die Teheran-Konferenz (Konferenz der Grossen Drei) stattfand. Franklin D. Roosevelt, Winston Churchill und Josef Stalin trafen sich hier zur Absprache über die weitere Vorgehensweise auf dem europäischen Kriegsschauplatz im Jahr 1944 und die Zeit nach einem Sieg der Alliierten über Deutschland. Vorbei am Freiheitsmonument (Azadi Tower) bringt uns der Bus schliesslich zum Flughafen. Abflug ab Teheran mit Turkish Airlines via Istanbul in die Schweiz mit Ankunft in Zürich am späten Abend.

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