Adrian Rüesch’s neue, fünftägige Schottlandreise führt Sie in die Lowlands, zum Hadrians Wall und in die Borders. Ein Fortsetzung der Reise in den Norden der Britischen Insel ist bereits für das Reisejahr 2013 vorgesehen.

Montag

Am Vormittag Abflug mit einer Linienmaschine der KLM über Amsterdam nach Edinburgh. Individuelle Verpflegung am Flughafen Amsterdam (fak.). Zollkontrolle und Übernahme Bus. Fahrt mit dem Bus nach Kinross, kurze Bootsfahrt nach Loch Leven Castle (Burgruine auf einer Insel im See). Hier war Maria Stuart ein Jahr lang eingesperrt, hier musste sie ihre Abdankung unterschreiben, und von hier gelang ihr im Mai 1568 die Flucht nach England in ein noch grösseres Unglück. Mit dem Bus nach Dunfermline, der historischen Hauptstadt des schottischen Königreiches. Besichtigung Abteikirche mit Grab von King Robert the Bruce, Nave und Ruinen des Königspalastes von James IV (ab 1603 James I. von England), kurzer Spaziergang durch den Pittencrieff Park. Zimmerbezug und Abendessen in einem Country House Hotel in Dunfermline

Dienstag – Maria Stuart / Glasgow/ Whisky

Fahrt mit dem Bus an den Firth of Forth, Blackness Castle (Burg zum Schutz des Hafens von Linlithgrow). Weiterfahrt mit dem Bus nach Linlithgow, einst ebenfalls schottische Hauptstadt. Besichtigung Palast (hier wurde Maria Stuart geboren) und St.-Michaels-Kirche. Kleine Zwischenverpflegung und dann Fahrt mit dem Bus nach Glasgow. Hotelbezug, Zeit zur freien Verfügung in Glasgow. Fahrt mit dem Bus zur Glengoyne Distillery Dumgoyne, einer der schönsten Brennereien Schottlands.Besichtigung Wasserfall hinter der Distillerie, Betriebsbesichtigung (mit Verkostung) und Abendessen. Rückfahrt nach Glasgow, Übernachtung in Glasgow

Mittwoch Unabhängigkeit / Maria Stuart / Antoninus Wall

Fahrt mit dem Bus nach Bannockburn, Sieg von Robert the Bruce (Schlachtfeld, Verlauf der Schlacht), weiter zum Wallace Monument (Besichtigung / Der Kampf von William Wallace gegen die englische Invasion 1296 und 1298 [„Braveheart“]). Dann Fahrt mit dem Bus nach Stirling. Besichtigung der Burg, wichtigste Residenz der Stuarts, hier Kindheit und Krönung Maria Stuart, Regimentsmuseum der Argyll und Sutherland Highlanders. Mittagessen im Restaurant auf Stirling Castle. Fahrt mit dem Bus nach Falkirk. Fussmarsch (ca. 20 min) zum Antonine Wall (weitgehend unbekannter Grenzwall der Römer weit nördlicher als der Hadrian’s Wall, quasi als Einstimmung für den folgenden Tag). Falkrik Wheel (die bislang einzige sich drehende Schiffhebeanlage der Welt, ein technisches Wunderwerk aus 2002). Rückfahrt nach Glasgow. Abendessen in typischem schottischem Pub und Übernachtung in Glasgow

Donnerstag – Hadrians Wall

Fahrt mit dem Bus nach Birdoswald, Hadrians Wall und römisches Fort. Dann nach Greenhead, Roman Army Museum (mit Film zum Hadrian’s Wall) anschliessend Vindolanda (römisches Fort, Infanterie, Museum archäologische Ausgrabungen). Mittagessen im Restaurant des Museums. Weiterfahrt immer auf der alten Militärstrasse entlang der Wall Mauer nach Fort Chesters (Kavallerie), römische Brücke bei Chesters, östlich davon nochmals Mauer mit Fundament Wachturm. Abendessen und Übernachtung in Hexham. Das Hotel liegt unmittelbar neben der Abbey

Freitag – The Scottish Borders

Fahrt mit dem Bus zurück nach Schottland, kurzer Halt an der Grenze. Die Grenzlandabteien von Jedburgh, Dryburgh und Melrose (nach Theodor Fontane die schönste und fesselndste unter allen Ruinen). Mittagessen als Picknick in der mystisch verträumten Dryburgh Abbey. In Melrose eindrückliche Führung mit Audioguide zum Entstehen und zum Untergang der Abtei, aber auch zum Klosterleben und zur wirtschaftlichen Bedeutung der Grendlandabteien. Der wunderschöne Blick von Scott’s View ins grüne Tal des Tweed. Besichtigung von Abbotsford, das Haus, wo Sir Walter Scott den Grossteil seiner Gedichte und Historienromane verfasst hat. Fahrt durch das Tal des Tweed nach Peebles. Abendessen in Eddleston. Übernachtung in Peebles

Samstag – Back to Your own castle

Freie Besichtigung von Peebles, typische Kleinstadt in den Borders. Abfahrt mit dem Bus zum Flughafen Edinburgh. Im Flughafen Mittagessen (fak.). Nach dem Mittag Abflug ab Edinburgh über Amsterdam nach Zürich mit der KLM

 

Reiseleitung

Adrian Rüesch, Dr., St. Gallen

 

Dr Wildhaber’s Reisebericht (PDF: Reisebericht Schottland I)

Allgemeines: Sind Schotten und Iren mit den Berbern und Tuareg verwandt? Ahnenforscher haben durch DNA-Analysen diese Verbindung entdeckt. Warum eigentlich nicht? Gibt es doch im Nordwesten von Schottland Palmen, gewärmt durch den Golfstrom. Das schottische Postkartenmotiv ist jedoch der Kilt und der Tartan. Kilt ist das berühmte Kleidungsstück, Tartan sein Muster. Dazu kommt der Dudelsack oder Bagpipe als klassisches Hirteninstrument aus Asien und Nordafrika.

Was ist denn mit dem sprichwörtlichen Geiz der Schotten? Ich habe fast ein Jahr lang in Schottland gearbeitet, von Geiz kann keine Rede sein. Vielleicht sind sie etwas «zämehäbig», verursacht durch die karge Landschaft. Aber trotzdem hier noch ein passendes Bonmot: Ein Engländer, ein Ire und ein Schotte verabreden sich zu einem Picknick. Der Engländer sagt: «Ich bringe Kuchen mit», der Ire sagt: «Ich bringe Whiskey mit», der Schotte sagt: «Ich bringe meinen Bruder mit.»

Zur Reise: Nach einem etwas turbulent verlaufenen Einchecken in Zürich wegen falscher Software an den Automaten erreichten wir über Amsterdam Edinburgh. Wer zählt die Burgen, nennt die Ruinen? Ohne Hast, aber zügig per Bus und Schiff auf nach Loch Leven Castle, einem der Verbannungsorte von Maria Stuart, wo sie ihre Abdankung als Königin unterschreiben musste. In Dunferlime Besichtigung des Grabes von King Robert the Bruce in der Abbey und des Königspalastes. Wer kennt nicht Carnegie, einst einer der reichsten Männer der Neuen Welt, mit Denkmal im Pittencrieff Park? Besuch von Blackness Castle, der Schutzburg des Hafens von Linlithgow, der einstigen Hauptstadt Schottlands mit dem Stuart-Palast, wo Maria Stuart geboren wurde. Weiterfahrt nach Glasgow mit freier Stadtbesichtigung. Die Einen in einem Marathon zu allen empfohlenen Sehenswürdigkeiten, Andere (z. B. der Verfasser) mit kurzem Bummel durch die Einkaufsmeile und längerem Verweilen in einem Restaurant mit Ausblick auf die Passanten. Abends zum Kerngeschäft Schottlands: dem Whiskey! Besuch einer Distillerie. Man hat immer gewusst, wie er gemacht wird, aber es gibt auch für Kenner Neues, besonders bei eigener Mischung und Zusammensetzung eines blendet Produktes! 100 ml Eigenbrand durften steuerfrei geblendet und mitgenommen werden, mit Diplom, usw.

Robert the Bruce schlägt die Engländer bei Bannockburn anno 1314 und wird zum Freiheitshelden von Schottland mit imposantem Denkmal. Wir sind beeindruckt von der Taktik: Wenige Schotten gegen eine Übermacht von Engländern unter geschickter Auswahl des Geländes. Im Stirling Castle einer mächtigen Burganlage, löst sich unsere Gruppe in Teile auf, jeder folgt seinem Gusto.

Anschliessend geht es zeitlich zurück, nämlich zu den Römern, zum Antoniuswall, als reiner Erdwall eher eine Kontrollanlage für den Personenund Warenverkehr, nördlich des viel bekannteren Hadrianswalles gelegen. Besichtigung des Falkirk Wheel, des weltweit einzigen sich drehende Schiffshebewerkes, erbaut im Jahre 2002.

Der folgende Tag ist ganz dem Hadrianswall gewidmet: 120 km lang, vom Atlantik bis zur Nordsee reichend, gemauert, ein Wachtturm auf jede römische Meile (1,5 km), mit 12 Mann Besatzung. Dazwischen zwei Beobachtungsposten, d.h. zu Fuss zum nächsten Wachtturm in zwei bis drei Minuten. Die Wehrdörfer hinter dem Wall beherbergten die Familien der Besatzung usw. und werden heute noch archäologisch untersucht. Der Tag, als der Regen kam! Trotzdem oder erst recht Besuch von drei Grenzlandabteien: Jedburgh, Dryburgh und Melrose, alle zerstört durch die Engländer (Scottish Borders). In der Dryburgh Abbey befindet sich das Grab von Sir Walter Scott (1771–1832), dem bekanntesten schottischer Romancier (Ivanhoe, etc.). Das mitgeführte Lunchpaket wurde statt im schönen Park im Bus, in einer Kapelle oder sonst wo am «Schärme» geleert!

Traquair House: Das älteste kontinuierlich bewohnte Herrenhaus Schottlands. So weit so gut, hauptsächlich «alt und kontinuierlich», seit über 500 Jahren von der Traquair-Familie bewohnt. Maria Stuarts Aufenthaltsort nach ihrer Flucht 1567. Selbst die Wiege von König James I. steht noch dort.

Am Schlussabend im Horseshoe Inn als kulinarischer Höhepunkt der Reise wurde Lamm in allen Variationen serviert, vom Filet bis zu den Nierchen, auch für Nicht-Lammliebhaber ein voller Genuss in ausgezeichneter Qualität und bestem Service!

Der geplante Bummel durch das Städtchen Peebles fiel buchstäblich ins Regenwasser! Rückflug von Edinburgh über Amsterdam nach Zürich.

Fazit: Wir haben sechs wunderschöne Tage erlebt, unter ausgezeichneter Leitung von Dr. Adrian Rüesch, der es verstanden hat, auf der Basis einer detaillierten Dokumentation und täglich ausgegebenen Infoblättern die Zusammenhänge aufzuzeigen. Nochmals ganz herzlichen Dank, lieber Adrian – es lebe Schottland II!

Text: Dr. Urs Wildhaber (St. Gallen)