Oberst (a D) Kurt Steinegger

Dienstag, 26. – Freitag, 29. Juni 2018

 

 

 

Die Stadt der NS-Reichsparteitage, Rassengesetze und Kriegsverbrecherprozesse

Einmal im Jahr, jeweils im September, wurde Nürnberg während der Zeit des Dritten Reichs zum politischen Zentrum Deutschlands. Dann versammelte sich dort die gesamte Partei- und Staatselite für eine Woche zur wichtigsten Selbstinszenierung und grössten Massendemonstration des nationalsozialistischen Regimes. Um den angemessenen Rahmen für die Feierlichkeiten, Aufmärsche und paramilitärischen Kampfspiele zu schaffen, entwickelte sich in den Jahren 1933-39 am Rande der Stadt die wohl „grösste Baustelle Deutschlands“. Mit der Gesamtplanung beauftragte Hitler Albert Speer, den „Architekten des Führers“. Dieser erstellte in der Folge eine gigantische Planung auf einem Gelände, das immer weiter vergrössert wurde, bis es schlussendlich 11 Quadratkilometer umfasste. Die Gesamtanlage sollte der nationalsozialistischen Machtdemonstration nach innen und aussen dienen, sie sollte beeindrucken und einschüchtern.
In kurzer Zeit entstanden die Arenen Luitpoldhain, Zeppelinfeld sowie die 2 km lange und 60 m breite „grosse Strasse“, auf welcher die Aufmärsche stattfinden sollten. Das riesige Kongressgebäude für 50’000 Teilnehmende und das gigantische grosse Stadion für 400’000 Personen konnten infolge des Kriegsausbruchs im September 1939 nicht mehr fertiggestellt werden.
Die alte Kaiserstadt Nürnberg war aber nicht nur die Stadt der Reichsparteitage. Hier wütete auch der Frankenführer Julius Streicher gegen die Juden und es wurde von hier aus die ab 1923 herausgegebene Hetzschrift „Der Stürmer“ geschrieben und verbreitet. Hier entstanden 1935 auch die diskriminierenden Rassengesetze, welche die Juden zu Staatsbürgern zweiter Klasse degradierten.
Die jahrelange Sympathie für die Nationalsozialisten bezahlten die Nürnberger dann im Krieg in der verheerenden Bombennacht auf den 20. Januar 1945, als die alliierten Bomber die Stadt zu 90 Prozent in Schutt und Asche legten.
Nach dem Krieg begann gleichenorts am 20. November 1945 das Gerichtsverfahren gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher, welches als „Nürnberger Prozess“ in die Geschichte eingegangen ist. Erstmals in der Geschichte der Menschheit wurde das gesamte verbliebene Spitzenpersonal eines diktatorischen Unrechtsstaates persönlich zur Rechenschaft gezogen und verurteilt. Zwischen 1946 und 1949 standen in Nürnberg 177 hochrangige Mediziner, Juristen und Industrielle, SS- und Polizeiführer, Militärs und Beamte in zwölf Nachfolgeprozessen vor Alliierten Militärrichtern. Der Justizpalast mit dem berühmten Gerichtssaal 600, der von den alliierten Bomben verschont geblieben war, wird noch heute für Prozesse verwendet, kann aber zwischendurch besichtigt werden.

Einen Bericht der ersten, um einen Tag kürzeren Durchführung dieser Reise findet sich im GMS Magazin Nr. 83 oder auf der GMS-Internetseite unter dem Suchbegriff 23-2014.

Programm

Dienstag

0900 Uhr Abfahrt mit dem Bus ab Zürich, Carparkplatz Sihlquai. Fahrt über Winterthur, St. Gallen (Zustiegsmöglichkeit) und Bregenz nach Nürnberg. Mittagessen in einem gemütlichen Gasthof in Heimertingen. Weiterfahrt nach Nürnberg und Zimmerbezug für drei Nächte im direkt an der mittelalterlichen Stadtmauer gelegenen Hotel. Einführungsreferat über die Reichsparteitage in Nürnberg. Apéro und Abendessen im Hotel, Übernachtung**** in Nürnberg.

Mittwoch

Fahrt zum Luitpoldhain im Reichsparteitagsgelände. Rundgang und Besichtigung Luitpoldhain, anschliessend kurze Verschiebung zu Fuss zum Kongressgebäude mit Aussenbesichtigung. Besuch des Dokumentationszentrums inkl. Kaffeepause im Kongressgebäude. Mittagessen im ehemaligen Bahnhof Dutzendteich. Besichtigung des mit Tribünen eingefassten Zeppelinfeldes. Verschiebung zur „grossen Strasse“ und zum Grundstein des grossen Stadions. Danach Zeit zur eigenen Verfügung mit fakultativem Abendessen. Übernachtung**** in Nürnberg.

Donnerstag

Vortrag über „Albert Speer, Architekt und Rüstungsminister“, Planer des gigantischen Reichsparteitagsgeländes. Danach Fahrt zur Kaiserburg; Führung und Besichtigung. Fahrt nach Hersbruck. Nach dem Mittagessen Begehung und Orientierung über das ehemalige KZ Aussenlager Hersbruck und den dazugehörenden unterirdischen Doggerstollen, in welchen die kriegswichtigen BMW-Flugzeugmotoren hergestellt werden sollten. Anschliessend Fahrt ins Hirschbachtal. Hier liess Albert Speer zum grossen Stadion (400’000 Sitzplätze) ein hölzernes Modell der Zuschauerränge in Originalgrösse in einen Berghang hineinbauen, um mit verschiedenen Neigungswinkeln die Sichtverhältnisse zu testen. Die steinernen Fundamente sind grösstenteils erhalten geblieben. Rückfahrt ins Hotel, danach Vortrag über „Die Nürnberger Prozesse“. Abendessen im Hotel, Übernachtung**** in Nürnberg.

Freitag

Fahrt zum Justizpalast, in welchem die Kriegsverbrecherprozesse stattgefunden haben. Führung mit Besichtigung des Gerichtssaals sowie Besuch der Ausstellung bzw. des Dokumentationszentrums (Memorium Nürnberger Prozesse). Danach Rückfahrt nach Zürich mit Mittagessen in Feuchtwangen. Erwartete Ankunft in Zürich um 1830 Uhr.

Bildergalerie

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