Dr. Christoph C. Baumann

10. – 11. August 2016

Livinen, Reffier, Bollenz

Der Ausbau des Gotthardpasses zum Handelsweg Anfang 13. Jh. stand im Interesse der alten Orte, besonders Uris. Die Autonomiebestrebungen der oberitalienischen Kommunen haben die Freiheitsbestrebungen der Urschweiz wohl entscheidend beeinflusst.
Im Bleniotal etwa kündet der an Kaiser Barbarossa gerichtete Freiheitsbrief von 1182 (Patto di Torre) – 60 Jahre vor dem Schwyzer Freiheitsbrief von 1240 – vom Kampf gegen die Tyrannen. Auch in diesen Tälern fand ein Burgenbruch statt, so dass nur Reste zeitgenössischer militärischer Bauten bestehen blieben. Anders die romanischen Kirchen, die der Erzdiözese Mailand unterstellt („ambrosianische Täler“) und mit ihren Fresken von grosser, zum Teil schweizweiter, Bedeutung sind. Deshalb ist diese GMS-Reise vorwiegend der sakralen Kunst gewidmet.
Anfang 15. Jh. wandte sich vorwiegend Uri aus handelspolitischen Gründen vermehrt der Lombardei zu. Die Mailänder Wirren, entstanden durch den Tod Gian Galeazzo Viscontis 1402, ermöglichten den Urnern 1403 die Eroberung der Leventina (Livinen), mit Bestätigung ihres Besitzes nach der siegreichen Schlacht von Giornico 1478. Uri, Schwyz und Unterwalden besetzten 1496 das Bleniotal (Bollenz) und 1499 die Riviera (Reffier).

Programm

Mittwoch

Individuelle Anreise nach Airolo. Treffpunkt 0915 Uhr beim Bahnhof. Anschliessend Besichtigungen der nachfolgenden Örtlichkeiten in der Leventina: Quinto mit seiner romanischen Kirche; Dazio Grande, die mächtige Zollstation eingangs der Piottino-Schlucht; Mairengo mit seiner sehenswerten Kirche San Siro an der Strada alta Leventina; Chironico, mit der Pfarrkirche San Maurizio; den mittelalterlichen Ortskern von Giornico. Mittagessen. Nachmittags Besichtigung der Kirchenburg Santa Maria del Castello und San Nicolao, der bedeutendsten romanischen Kirche im Tessin. Ausführungen zur Freskenwand an der schön restaurierten Casa dei Landvogti (Casa Stanga) und zur Schlacht bei Giornico (bekannt auch unter dem Namen „La Battaglia dei Sassi Grossi“ in Pollegio beschliessen den ersten Exkursionstag. Übernachtungim Hotel*** in Biasca.

Donnerstag

Besichtigung der Chiesa Santi Pietro e Paolo, eines der wichtigsten Baudenkmäler der Schweiz in Biasca. Anschliessend Fahrt ins Bleniotal und Besuch der Ruine der ehemaligen Burg Serravalle aus dem 12. Jahrhundert (Barbarossa) in Semione. Weiterfahrt nach Prugiasco und Besuch der Chiesa San Carlo di Negrentino, einer prächtigen, romanische Kirchenanlage lombardischen Stils mit reicher Freskenausmalung. Die Fahrt führt weiter via Lottigna (Casa dei Landvogti) und Torre nach Olivone. Mittagessen. Anschliessend Fahrt über den Lukmanierpass nach Disentis und Besichtigung der Klosterkirche. Fahrt nach Waltensburg und Besuch der kleinen Kirche mit den berühmten Fresken. Rückreise mit der Bahn via Chur nach Zürich. Ankunft: ca. 1930 Uhr.

Der Reisebericht von Heidi Willumat

Der Link zum Reisebericht im GMS Magazin

Bildergalerie

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