Dr. Jürg E. Schneider

Märt Männit, Talinn

Montag, 30. Juli – Donnerstag, 8. August 2018

 

 

Estland – Lettland – Litauen

Bei vielen Gemeinsamkeiten, vor allem in der Geschichte der Neuzeit, hat doch jedes Land seinen eigenen Charakter und pocht auf seine Eigenständigkeit. Die Baltischen Republiken haben sich nach der Befreiung aus dem Sowjetimperium ihrer Zugehörigkeit zu Europa erinnert und voller Selbstbewusstsein und Elan den Weg Richtung EU und NATO eingeschlagen. Gleichzeitig bilden sie für uns eine Brücke nach Osten und nach Norden.
Wir beginnen unsere Reise durch die Geschichte in der Frühzeit, hören von der Bernsteinstrasse, dem Schwertbrüderorden in Livland, dem Deutschen Orden, der Gesellschaft der Schwarzhäupter und erkennen, dass wir uns am äussersten Marktplatz der Hanse an der Ostsee befinden. Selbstverständlich ist die Schlacht bei Tannenberg ein Thema.
Themenschwerpunkte aus der Neuzeit sind der der Livländische Krieg, die schwedische Gelehrsamkeit (Universität von Tartu), Zar Peter der Grosse (Erker nach Europa) und Napoleons todbringendes „Winterlager“.
In der jüngeren Geschichte schliesslich brachte der Erste Weltkrieg zuerst Freiheit und die Zeit der ersten Republiken. Der Zweite Weltkrieg führte mit dem Verrat durch den Hitler-Stalin-Pakt zur Sowjetisierung, zum Einmarsch der Wehrmacht und zum Pogrom an der jüdischen Bevölkerung. Weitere Themen sind der Untergang der Kurland-Armee (1944/45) und der Krieg nach dem Krieg (1945 bis 1956), Perestroika und Glasnost (der Weg zur neuen Unabhängigkeit) und schliesslich die jungen Republiken, die Westintegration und der Schutzschild der NATO.
Auch aus kunsthistorischer Sicht bietet uns das Baltikum viel. Alle drei Hauptstädte des Baltikums sind zu Recht Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Programm

Montag

Kurz vor Mittag Abflug ab Zürich mit Lufthansa via Frankfurt nach Tallinn. Nach Ankunft in Tallinn Rundgang durch die Obere und untere Altstadt unter dem Leitmotiv „Frühgeschichte und der Deutsche Orden bzw. die Hanse und der Weg zum Vorgestern“. Zimmerbezug für zwei Nächte.Abendessen in einer historischen Villa. Übernachtung**** in Tallinn.

Dienstag

Der Lahemaa-Nationalpark wurde 1971 als erster Nationalpark der Sowjetunion gegründet. Auf einer morgendlichen Exkursion lernen wir die wichtigsten Zusammenhänge des einzigartigen Ökosystems kennen, sehen Wiesen, Kiefern- und Birkenwälder, Findlinge und einsame Fischerdörfer am Wasser. Mittagessen in einem Landhaus. In Valgejõe Veinivilla degustieren wir Beerenweine. Anschliessend Rückfahrt nach Tallinn. Die Referate des heutigen Tages stehen unter dem Motto „Das 20. Jahrhundert und der noch längere Weg zur NATO“. Am späteren Nachmittag bleibt Zeit für individuelle Entdeckungen. Im ehemaligen „Interhotel“ Tallinn, das heute „Hotel Viru“ heisst, kann im 23. Stock die einstige Überwachungszentrale des sowjetischen Geheimdienstes besichtigt werden. Mittelalterliches Abendessen in einem Themenrestaurant, Übernachtung**** in Tallinn.

Mittwoch

Wir verlassen Tallinn in Richtung Tartu und machen ein erstes Mal Halt in der mystischen Moorlandschaft von Kakerdaja. Mittagessen im Gutshaus Põhjaka. Nach Ankunft in Tartu besuchen wir die dortige Universität, die älteste und mit über 13‘000 Studenten grösste Estlands. Tartu ist nicht nur intellektuelle Hauptstadt des Landes, sondern auch die Wiege des estnischen Selbstverständnisses. Abendessen in einem typischen Altstadtrestaurant, Übernachtung**** in Tartu.

Donnerstag

Die Reise führt uns weiter Richtung Riga. Erste Station ist Cesis, einstige Hansestadt und Machtzentrum des Livländischen Ordens. Gemeinsames Mittagessen unterwegs. Referate zum Thema „Der Einfall der Sowjets in Ostpreussen (Königsberg) und in Estland (1944)“. Nach Ankunft in Riga beziehen wir unsere Zimmer (drei Nächte) und starten zur Stadtbesichtigung. Auch Riga zählt zum Weltkulturgut der UNESCO: Dom und Petri Kirche, das Haus der Schwarzhäupter, Marktplatz und vieles mehr. Abendessen und Übernachtung**** in Riga.

Freitag

Am Morgen setzen wir unseren Rundang in Riga fort. Ein besonderes Augenmerk richten wir auf die Jugendstilhäuser der Neustadt, die Riga so berühmt machen. Und wir gönnen uns ein Orgelkonzert im erzbischöflichen Marien-Dom zu Riga. Nach dem Mittagessen treffen wir un mit Wissensträgern des „Centre for East European Policy Studies“ zum Gespräch. Am späteren Nachmittag sind wir in der Schweizer Botschaft zu Gast. Abendessen und Übernachtung**** in Riga.

Samstag

Der heutige Tag steht im Zeichen der Landschaft und der Kunstdenkmäler im Umland von Riga. Schloss Bauska erzählt unter anderem die Geschichte des Livländischen Ordens (und beherbergt eine Brauerei). In Rundale (Ruhenthal) besuchen wir die barocke, ehemalige Sommerresidenz der Herzoge vom Kurland, das Versailles des Baltikums. In den von Museumsspezialisten sorgfältig restaurierten Räumen werden wir auch zu Mittag essen. Es bleibt Zeit für einen Spaziergang durch den Schlosspark. Nachmittags Fahrt nach Jelgava (Mitau), das besonders unter den Wirren der Weltkriege gelitten hat. Gegen Abend sind wir zurück in Riga. Gemeinsames Abendessen in einem gepflegten Restaurant, Übernachtung**** in Riga.

Sonntag

Wir beginnen den Tag zeitig und fahren mit dem Bus weiter westwärts. Die Themen unterwegs: Der deutsche Kreuzzug (13. Jh. ff.) in die Tiefe des slawischen Ostens und die Bedeutung der Hanseatischen Wirtschaftsmacht. Erste Station ist Liepaja (Liebau). Wir besuchen im Stadteil Karosta den ehemals bedeutenden, weil ganzjährig eisfreien, russischen Kriegshafen und das Gefängnis. Nach dem Mittagessen geht es weiter nach Klaipeda (Memel). Wir unterbrechen die Busfahrt in Palanga (Polangen) mit einem Spaziergang am Meer und dem Besuch im Bernsteinmuseum. An der Strecke zwischen Palanga und Klaipeda liegen Überreste von Festungen, die noch auf Geheiss von Zar Alexander III. errichtet wurden. Gegen Abend erreichen wir Klaipeda. Zimmerbezug und Abendessen in einem Stadtrestaurant. Übernachtung**** in Klaipeda.

Montag

Den Morgen widmen wir der reizvollen Landschaft der Kurischen Nehrung. Wir hören von der Entstehung der schmalen Landzunge und schauen von den Dünen über die Wälder nach dem Haff hinaus zur Ostsee. Über Juodkrante (Schwarzort) erreichen wir den idyllischen Ferienort Nida (Nidden). Die russische Grenze ist nicht mehr weit entfernt. Für das Mittagessen sind wir zurück in Klaipeda. Nachmittags geht es weiter nach Kaunas. Thema heute: Der Untergang der deutschen Kurland-Armee (1944/45) und der „Krieg nach dem Krieg“ (1945/56). In Kaunas Aussenbesichtigung des sogenannten 9. Forts, der letzten Erweiterung des einstigen russischen Verteidigungsrings. Nach dem Zimmerbezug folgt ein Stadtspaziergang. Abendessen in einem Restaurant in der Stadt, Übernachtung**** in Kaunas.

Dienstag

Nach dem Frühstück nehmen wir die letzte Etappe nach Vilnius (Wilna) unter die Räder. Noch vor der Einfahrt in die Stadt Abstecher zur Inselburg Trakai. Die Burg liegt mitten in einer idyllischen Seenlandschaft, sodass wir sie mit dem Boot anfahren. Hier hatten die Grossfürsten ihren Sitz, bevor die Macht nach Vilnius zog. Gemeinsames Mittagessen im Restaurant Kybynlar in Trakai. Am Nachmittag fahren wir in die Stadt Vilnius hinein und besuchen wir die wichtigsten Brennpunkte der Stadt: unter anderem das Genozid-Opfer-Museum und das jüdische Ghetto. Gemeinsames Schlussessen im Restaurant Dublis, Übernachtung**** in Vilnius.

Mittwoch

Der Morgen beginnt mit dem Aufstieg zum Burgberg und dem „Schlussrapport“. Anschliessend steht Zeit für letzte individuelle Entdeckungen zur Verfügung. Nach dem Mittagessen folgt der Transfer zum Flughafen und der Rückflug über Frankfurt zurück nach Zürich, wo wir am späteren Abend eintreffen.

 

Bildergalerie

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