Dr. Bruno Capelli

Donnerstag, 9. – Freitag, 10. August 2018

Der Aufstand des kleinen Mannes

Der Schweizerische Bauernkrieg spielt in der Geschichtsschreibung der Schweiz keine grosse Rolle. Bei einigen Historikern fällt er fast ganz unter den Tisch oder erscheint allenfalls in ein paar Fussnoten. In der Tat gibt es keine glänzenden Gefechte und keine Feldherren, deren Namen man in diesem Zusammenhang kennen müsste. Die Auswirkungen dieses „Bürgerkrieges“ werden aber gemeinhin unterschätzt.
Die Revolte der kleinen Leute, an deren Spitze Männer aus dem Volke standen, ist das Resultat einer allmählichen Entfremdung zwischen den Obrigkeiten und deren Untertanen. Der Dreissigjährige Krieg hat diese Entfremdung beschleunigt und brachte schliesslich den lange schwelenden Konflikt in blutiger Form an die Oberfläche. Die militärisch nicht bedeutende Auseinandersetzung hat indessen Schockwellen erzeugt, die teilweise bis heute noch erkennbar sind. So musste Bern, die grösste Republik nördlich der Alpen etwa auf ein stehendes Heer verzichten. In Luzern, in Basel und in Solothurn prägte über lange Zeit ein grosses Misstrauen das Verhältnis zwischen Stadt und Land. Die im 18. Jahrhundert entstandenen blühenden Landwirtschafts-Landschaften gehen im Wesentlichen auf diese Auseinandersetzung zurück.
In einer zweitägigen Exkursion soll einigen exemplarisch ausgewählten Orten dieser Auseinandersetzung vertieft nachgegangen werden. Dabei kommen auch die Kultur-Perlen der Reiseroute nicht zu kurz. Die luzernisch-bernische Landschaft und deren Gastfreundschaft runden das Ganze ab zu einem Gang durch einen bedeutenden Teil schweizerischer Kultur.

Programm

Donnerstag

0830 Uhr Abfahrt ab Zürich, Carparkplatz Sihlquai. Fahrt mit dem Bus nach Aarburg. Einführung in die Problematik des Dreissigjährigen Krieges als mittelbarer Anlass für den Schweizerischen Bauernkrieg. Weiterreise via Klosteranlage St. Urban. Absolutismus und Barock und die Auswirkungen auf die Eidgenossenschaft. Mittagessen im Bürgisweiher-Bad (Madiswil). Weiterfahrt ins luzernisch-bernische Grenzland auf der Alp Ahorn bei Eriswil. Ausführungen zum Bauern-und Küherstand zur Zeit des Dreissigjährigen Krieges. Kleiner Spaziergang (ca. 1½ km) zur ältesten Grenze der Schweiz. Weiterfahrt zum Schloss Trachselwald. Darstellung der Verwaltungsstruktur der damaligen Zeit. Anschliessend Fahrt nach Dürrenroth. Abendessen und Übernachtung**** im Landgasthof Bären mit anschliessender Rekapitulation des Tages.

Freitag

Nach dem Frühstück Fahrt von Dürrenroth nach Eggiwil-Röthenbach zum Kirchlein Würzbrunnen. Darstellung des Thuner Handels als Vorspiel zum Bauernkrieg. Weiterfahrt via Waldhäusern und Moosegg nach Rüederswil, wo wir im Bauernhaus des Bauernführeres Niklaus Leuenberger von der heutigen Besitzerfamilie Wittwer zum „Bauernzmittag“ erwartet werden. Schilderung des Lebenslaufes von Niklaus Leuenberger. Anschliessend Fahrt nach Burgdorf. Kleiner Spaziergang (ca. 1 ½ km) zur Darstellung der Problematik Allmend und Schachen. Fahrt via Wynigen zum Wohnort des bäuerlichen Chronisten jener Zeit, Jost von Brechershäusern. Kurze Führung durch den von den Gotthelf Verfilmungen her bekannten, 1683 erbauten Bauernhofes mit dem Namen „Glungge“. Anschliessend Weiterfahrt nach Herzogenbuchsee, wo ein letztes heftiges Gefecht dieser ungleichen Auseinandersetzung rund um den Kirchhof des stattlichen Oberaargauer Dorfes stattfand. Schlusstrunk und Rückfahrt nach Zürich. Erwartete Ankunft in Zürich gegen 1830 Uhr.

 

Bildergalerie

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