Oberst i Gst Gerhard Wyss begleitet GMS-Reisende während zwei Tagen im August durch die einstmals vorgesehenen Bereitschafts- und Gegenschlagsräume der Mech Div 1, 4 und 11 (1989/1991) im schweizerischen Mittelland.
“ 257 1 Der Gegenschlag ist die wichtigste Angriffsart mechanisierter Verbände. Träger der Aktion sind normalerweise verstärkte Panzerregimenter oder – bataillone.
2 Einsatzplanung, Koordination und Unterstützung der einzelnen Aktionen sind Aufgaben der übergeordneten Kommandostellen.
258 1 Der Gegenschlag kann vor, in oder hinter das Abwehrdispositiv der Infanterie geführt werden.
2 Aktionen vor das Abwehrdispositiv der Infanterie sollten eher die Ausnahme bilden, weil sie oft dem Prinzip der Konzentration der Kräfte zuwiderlaufen, in ein für den Gegner geeignetes Gelände führen und durch das Gros unserer Unterstützungswaffen nur ungenügend unterstützt werden können.
3 Der Gegenschlag in das Abwehrdispositiv der Infanterie verspricht vielfach die beste Wirkung, weil dann der Gegner in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt ist. Bei einer solchen Aktion sollte das Abwehrdispositiv der Infanterie den Einsatz wenigstens eines mechanisierten Bataillons zulassen.
4 Gegenschläge hinter das Abwehrdispositiv der Infanterie kommen im Kampf gegen Luftlandetruppen oder gegen durchgestossene Kräfte in Frage. Die Zusammenarbeit mit den in der Tiefe des Abwehrraumes stehenden Unterstützungs- und ortsfesten Truppen ist sicherzustellen.“
Während zwei Tagen begleitet Sie unser Reiseleiter entlang dieser, im dannzumal gültigen Reglement der „Truppenführung“ (TF 82) festgehaltenen Grundsätze, durch die Ost-, Zentral- und Westschweiz. Welche Auswirkungen die zwischenzeitlich eingeführten Systeme (Panzer 87 LEOPARD, Panzerjäger, 12cm Minenwerfer, 15.5 cm Kanistergeschoss 88/90, Panzerabwehrmine 88, Leichte Fliegerabwehr-Lenkwaffe STINGER) auf den grundsätzlichen Einsatz mechanisierter Verbände und das letzte (statische) Grunddispositiv unserer Armee hatten, ist weiterer Gegenstand dieser Exkursion. Ehemalige Kommandanten und Stabchefs der entsprechenden Formationen informieren Sie aus erster Hand.
Programm
Mittwoch
0815 Abfahrt Zürich, Carparkplatz Sihlquai
Transfer mit dem Bus in den Raum Winterthur. Einführung in die Problematik der mechanisierten Kampfführung in der Schweizer Armee (Konzeptionsstreit/Konzeption vom 6.6.66) und Darstellung der hier eingesetzten Mechanisierten Division (Mech Div) 11. Bereitschaftsraum der Division und Einsatz des Panzerregiments (Pz Rgt) 9 stehen im Zentrum der Ausführungen von Br a D Arthur Stacher, ehemaliger Kdt der Panzerbrigade 11. Nach einer kleinen Stärkung im Gelände steht im Raum Bachen-Bülach der vorgesehene Gegenschlag des Pz Rgt 3 in die Angriffsziele Flughafen Kloten bzw. unteres Glattal im Zentrum. Mittagessen in Winkel.
Nachmittags Weiterfahrt nach Thun mit Sicht auf die Gegenschlagsräume des Feldarmeekorps (FAK) 2 und der Mech Div 4 entlang der Autobahnen A 1 und A 2. Besuch des Panzermuseums unter der kundigen Führung von Div a D Paul Müller, Panzeroffizier, ehemaliger Unterstabschef Planung und Kdt der F Div 5. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Schweizer Panzerflotte ab den 1930er Jahren bis heute mit ihren Hochs und Tiefs. Grobe Skizzierung der Entstehung moderner Panzereinsatzdoktrinen in der Zwischenkriegszeit von Guderian über Fuller zu Tuchatschewsky. Anschliessend Fahrt nach Murten. Abendessen und Übernachtung*** in Murten mit Sicht auf den See.
Donnerstag
Erläuterungen zu Historischem und Militärgeographischem zur Mech Div 1 auf dem Mont-Vuilly. Die Ausbildung und geplante Einsätze der Pz Rgt 1 und 7 sind Inhalt des Referats von Oberst i Gst a D J.C. Dumas, ehemaliger Kdt Pz Rgt 7. Kaffeepause im schönen Aussichtsrestaurant Mont-Vuilly. Weiterfahrt über die Einsatz- und Gegenschlagsräume Flugplatz Payerne, Plateau von Combremont und Vaulruz/Bulle zur Autobahnraststätte La Gruyère. Mittagessen mit Sicht auf den Greyerzersee.
Nachmittags Verschiebung in die Kaserne von Wangen an der Aare. Hinweisen zur Geschichte der Mech Div 4 folgt das Referat durch deren letzten Stabschef, Oberst i Gst a D Peter Mürner. Die Ausbildung und der vorgesehene Einsatz der Mech Div 4 mit den Pz Rgt 2 und 8 im Rahmen der Planungen des FAK 2 werden Inhalt seiner Ausführungen sein. Anschliessend Rückfahrt nach Zürich.
1830 ca. Ankunft in Zürich, Carparkplatz Sihlquai
Reiseleitung
Oberst i Gst a D Gerhard Wyss, Kirchdorf BE