Georges Bindschedler  begleitet Sie ins Nordelsass; zu Schauplätzen der letzten Operation der deutschen Wehrmacht an der Westfront bei Hatten und Rittershoffen. Das Gebiet der Operation Nordwind ist auch der Schauplatz des Beginns des Feldzuges von 1870 und der Aufklärungsraum der Fernpatrouille des Grafen Zeppelin. Nebst einem Abstecher nach Sessenheim, welche seine Berühmtheit durch Goethe erlangte, beschäftigen wir uns auf der Hin- und Rückreise mit dem Französisch-Holländischen Krieg, Marschall Turenne und der Schlacht bei Turckheim 1675 und besichtigen die Garnisonstadt Neuf-Brisach.

Donnerstag

07.30     Abfahrt mit Bus ab Zürich, Carparkplatz Sihlquai

Fahrt mit dem Bus auf den Spuren Marschall Turennes nach Turckheim. Einstieg in die Operation Nordwind mit dem Besuch des Musée Memorial des Combats de la poche de Colmar. Anschliessend Weiterfahrt nach Schweigen – Rechtenbach (D). Zimmerbezug und Abendessen in einem Hotel in Schweigen-Rechtenbach

Freitag

Fahrt auf den Spuren des Panzerregiments von Look und der Fernpatrouille Zeppelins in den Raum Hatten. Besuch des Musée de l’Abri in Hatten. Weiterfahrt nach dem Mittagessen über Rittershoffen nach Sessenheim. Besuch des Goethe Memorial und des Museums in der Auberge au Boeuf. Weiterfahrt nach Rastatt, Zimmerbezug. Gemeinsames Abendessen und Übernachtung in Rastatt

Samstag

Fahrt nach Neuf-Brisach und Besuch des Musée Vauban. Anschliessend freie Besichtigung der Garnisonsstadt Neuf-Brisach. Weiterfahrt zum Mittagessen am Münster in Breisach am Rhein (D). Nach dem Mittagessen Weiterfahrt über Basel nach Zürich

17.15     ca. Ankunft in Zürich, Carparkplatz Sihlquai

 

Reiseleitung

Georges Bindschedler, Dr., Muri bei Bern

 

Ulrich Kessler’s Reisebericht (als PDF downloaden? 23 2012 Operation Nordwind)

Nach der pünktlichen Zusammenführung der beiden Gruppen aus der West- und der Ostschweiz in Basel fuhren wir mit dem Car direkt in die Gegend von Turckheim im Raum Colmar. Der Reiseleiter, Georges Bindschedler, führte uns am ersten Tag in überzeugender Art die Ereignisse im Jahre 1674/75 vor Augen. Es brauchte zeitweise die gesamte Vorstellungskraft jedes Einzelnen, um sich das Gebiet vor 350 Jahren im Winter vorzustellen. Doch dank der guten Vorbereitung des Reiseleiters gelang es ihm, fast die ganze Gesellschaft in schlotternde Landsknechte zu verwandeln. Damals lagen sich die Heere von Louis XIV, unter der Führung von Marschall Turenne, und der Kaiserlichen Truppen in einem der Spanischen Erbfolgekriege gegenüber. Louis XIV war nicht nur durch Eroberung und Expansion charakterisiert, sondern hatte auch das dringende Verlangen, das französische Staatsgebiet zu sichern. Er beauftrage Marschall Vauban die Festungsbauten zu entwerfen und zu errichten. Die gut gewählte Unterkunft im deutschen Schweigen-Rechtenbach mit vorzüglicher Verpflegung beinhaltete auch die Bekanntschaft mit dem Lieblingsessen von Alt-Bundeskanzler Kohl, dem „Saumagen“. Die aus dem Entlebuch stammende Hotelchefin konnte unsere Vorbehalte gegenüber dieser Speise derart entkräften, dass gut die Hälfte der Teilnehmer den Versuch wagte. Es war wirklich vorzüglich!

Der zweite Tag bescherte uns einen wunderbaren Überblick über das dem Hauptthema zu Grunde liegende Gelände Hatten-Sessenheim-Rastatt. Dieses Gebiet quert auch ein Teilstück der Maginot-Linie. Im Januar 1945 fand im Raum nördlich des Hagenauer Forstes zur Entlastung des Rückzuges der Ardennenoffensive die letzte grössere Operation der Wehrmacht an der Westfront statt. Die Operation Westwind begann am 31. Dezember 1944 und endete am 25. Januar 1945. Wie Berichten zu entnehmen ist, lag das ganze Gelände im dichten Nebel. In den unzerstörten Maginot-Bunkern lagen die Amerikaner. Die Deutschen hatten keine Lagekarten der Bunker, es fehlten Aufklärung und Artillerieunterstützung, und vor allem fehlte Personal. Die in diesem Raum ausgelöste Offensive führte zur totalen Zerstörung der im Raum liegenden Dörfer und sehr grossen Verlusten an Mensch und Material.

Der Operationsraum von Westwind war auch im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 Ausgangspunkt vieler Aktionen. Der berühmte Erkundungsritt des Grafen Zeppelin vom 24. – 26. Juli 1870 war taktisch ein sehr interessantes Ereignis. Der Besuch des Musée de I’Abri in Hatten war eine sehr interessante Besichtigung und passte gut zum Tagesverlauf. Auf der Route lag auch Sessenheim, wo wir einen Besuch im Goethe-Memorial anhängten, was bei der Fülle von ausgestellten Originalen sehr aufschlussreich war. Der Besuch der Stadt Neuf-Brisach am letzten Tag unserer Reise legte Zeugnis ab von Marschall Vaubans immenser Arbeit, welche in dieser Zeit geleistet worden ist.

Wir danken den Reiseleitern Dr. Georges Bindschedler und Hans-Ulrich Frei für die ausgezeichnete Vorbereitung, Dokumentation, Organisation und verständliche Durchführung dieser Exkursion.

 

Text: Ulrich Kessler (Bern)