Dr. Michael M. Olsansky, Dozent für Militärgeschichte an der MILAK

Dr. Adrian Wettstein, Dozentur für Militärgeschichte, MILAK

Freitag, 28. Oktober 2016

Schweizerische Kampftaktik am Ende des Ersten Weltkriegs

Zu den wichtigsten taktischen Entwicklungen des Ersten Weltkrieges gehörte die Revolutionierung des Infanteriekampfs durch die sogenannte ‚Stosstrupptaktik‘ oder ‚Sturmtruppentaktik‘. Massgeblicher Vorantreiber dieser Entwicklung war das deutsche Westheer. Mit grossem Interesse verfolgten daher abkommandierte Schweizer Offiziere in den Kriegsjahren 1917/18 an der Westfront die Lehrübungen der deutschen Sturmbataillone und trugen ihre Erkenntnisse in die Schweizer Armee zurück. Eine der führenden Figuren war hierbei der damalige Instruktionsoffizier der Infanterie Fritz Rieter. Nach zwei Abkommandierungen an die deutsche Westfront trug er massgeblich zur Aufstellung einer analog zu den deutschen Sturmbataillonen konzipierten ‚Strumabteilung‘ der 5. Divison bei. Diese übte auf dem Gebiet der Gemeinde Mariastein (SO) auf einem eigens dazu angelegten, heute noch erkennbaren Übungsgelände, das den Verhältnissen eines Stellungskriegsfrontabschnittes gerecht werden sollte.

Die Exkursion begibt sich auf die Spuren dieser ‚Sturmabteilung Mariastein‘. Sie geht einerseits der grundsätzlichen Frage nach, was auslandkommandierte Schweizer Offiziere von den Kriegsschauplätzen des Weltkrieges in die Heimat berichteten und welche Entwicklungen sie damit auslösten oder beschleunigten. Sie sucht andererseits aufzuzeigen, wie die Lehrübung der Sturmabteilung – das vielleicht erste wirklich moderne Kompaniegefechtsschiessen der Schweizer Armee – vor Ort ins Gelände gelegt wurden. Damit steht mit der ‚Sturmabteilung Mariastein‘ und ihrer Lehrübung eine Periode schweizerischer Taktikentwicklung im Fokus, in welcher die Schweizer Armee überhaupt erst an den Beginn der modernen Kampführung des 20. Jahrhunderts andockte.

Einen abschliessenden Themenpunkt der Exkursion bildet das nahegelegene Kloster Mariastein, eine Benediktinerabtei aus dem 17. Jahrhundert und bis heute vielbesuchter Wallfahrtsort, an dem sich Kernaspekte der wechselvollen schweizerischen Religionsgeschichte aufzeigen lassen.

Programm

0730 Uhr: Abfahrt ab Zürich, Carparkplatz Sihlquai. Einstiegsmöglichkeit in Basel, Carparkplatz Meret-Oppenheim-Strasse. Fahrt nach Mariastein. 0900 Uhr: Treffpunkt für individuell anreisende Exkursionsteilnehmer auf dem Klosterparkplatz. Begrüssungskaffee im Hotel Restaurant Jura. Anschliessende Einführung in das Thema. Begehung des Übungsgeländes und Erläuterungen zu den entsprechenden Übungsanlagen. Mittagessen im Hotel Restaurant Jura. Nachmittags geführte Besichtigung des Benediktinerklosters Mariastein. Rückfahrt via Basel nach Zürich. 1800 Uhr: erwartete Ankunft in Zürich.

Bildergalerie

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